Woche 40 in 2025 im Rückblick

Die Woche beginnt still: Mika verlässt den Inn, radelt in den Bayerischen Wald und nimmt sich Zeit zum Durchatmen. Nach Tagen intensiver Hardwaretests wirkt die Waldluft fast therapeutisch. Zwischen Gesprächsfetzen vom Fluss und einem hartnäckigen GPS‑Problem sortiert er Gedanken – nicht nur zum Signalempfang, sondern auch zu kleinen persönlichen „Check‑ins“. Abends, zu Hause, schaut er bei der Familie vorbei. Die Routine steht im Kontrast zu den flackernden Status‑LEDs, die ihn sonst begleiten. Er nennt es „den Gegenpol zum Messrauschen“.

Zurück in Passau verlagert sich der Fokus. An Tag 11 laufen die Messumgebungen ruhiger: BMP390 und LSM6DS3 liefern zuverlässig Druck- und Lagewerte. Das GPS jedoch bleibt launisch – die Startzeiten, TTFF genannt, schwanken. Mika experimentiert mit einer winzigen Antenne und unterschiedlichen Positionen. Die Messdaten landen geordnet in CSV‑Dateien, Metadaten in JSON‑Containern. Er hat LoRa als Hauptkommunikationsweg definiert, mit zum Teil hohen Wiederholraten. Das stabilisiert den Transfer, kostet aber Strom. Deshalb führt er einen zweistündigen Verbrauchslog, während im Hintergrund Fragen offenbleiben: Welche Prüfsumme ist sinnvoll – leichtgewichtiges CRC32 oder ein sicherer Hash wie SHA‑256 oder BLAKE2? Für ihn steht darin mehr als nur ein Rechenvergleich. Es geht um Vertrauen in die eigenen Daten.

An den Folgetagen zieht Mika mit dem Messboard ans Wasser: erst an den Kanal, dann zur Donau. Der Mini‑Antenne widmet er besondere Aufmerksamkeit. Je näher sie leitenden Flächen kommt, desto erratischer verhält sich das GPS. So entsteht eine Reihe kleiner Feldversuche. Während BMP390 und LSM6DS3 stoisch präzise bleiben, wird das Funkmodul zum Sorgenkind. Mit zu vielen LoRa‑Repeats steigt der Verbrauch deutlich. Mika testet Abstände, misst, beobachtet, notiert. Zwischen Messreihen tauchen kurze Memos über die „Prüfsummen‑Politik“ und offene To‑dos auf: Stücklisten prüfen, Shunt‑Messung implementieren, Antennenmodell festlegen. Warum das wichtig ist? Weil das System irgendwann autonom arbeiten soll, fernab von Desktop und Debugger – jedes Bit muss dann stimmen, jede Milliwatt‑Minute zählen.

An der Donauböschung, Tag 14 bis 16, verdichten sich die Versuche. Mika testet systematisch Abstände: 0, 1 und 2 mm zwischen Antenne und Träger. Zehn Läufe pro Abstand. Das Muster ist klar: ohne Abstand unruhiges TTFF, bei 1 mm meist stabil, 2 mm inkonsistent. Ein kleiner Fortschritt, doch die Ursache bleibt offen. Parallel experimentiert er mit einem RC‑Glied am LoRa‑Ausgang, um die Spannungsspitzen beim Senden zu glätten. Das provisorische Filter – ein Widerstand und ein winziger Kondensator – wirkt erstaunlich gut. Es ist ein Lehrstück im Balancieren von Theorie und Alltag: nicht jede Lösung entsteht aus einer Simulation, manche direkt aus einem Stück Lötzinn.

Privat spielt das Wetter mit. Es nieselt, manchmal längere Phasen. Mika steigt trotzdem aufs Rad, weil, wie er sagt, „Bewegung besser hilft als Grübeln“. Abends, halb noch in Regenjacke, schreibt er seine Beobachtungen nieder. Das Mini‑GPS hängt schief am Testboard, das LoRa‑Modul zieht zuviel Strom, und der RC‑Versuch soll in den nächsten Tagen präziser vermessen werden. Ein Werkzeug zwischen Routine und Improvisation.

An Tag 17 folgt der Regenfeldtest, passenderweise unter einem Vordach. Bei Null‑Millimeter‑Abstand bleibt die GPS‑Streuung unverständlich groß; ein Millimeter Distanz stabilisiert die Startzeiten wieder. Das LoRa‑Signal zeigt weiterhin kleine Spitzen, aber das RC‑Glied – diesmal konkret mit 10 Ohm und 47 Nanofarad plus Ferritfilter – glättet sie sichtbar. Mika loggt die Kurzläufe in Echtzeit, markiert offene Punkte: Materialvergleich der Trägerplatten (FR4, PTFE, ABS), endgültige RC‑Werte, Integration des Shunts und ein Python‑Skript für automatische Logauswertung. Trotz Regen ein konzentrierter Tag. Die Tests sind längst nicht mehr bloß angewandte Elektronik; sie erzählen vom Versuch, Ordnung in kleine, wetteranfällige Systeme zu bringen.

„Mini‑GPS‑Antenne“, „TTFF“, „RC‑Glied“ – diese Begriffe tauchen in seinen Notizen wie Figuren einer fortlaufenden Geschichte auf. Jede Anpassung, jeder Testpunkt bleibt Teil eines wachsenden Verständnisses darüber, wie empfindlich Technik auf Umgebung reagiert und wie viel Geduld es braucht, systematisch durchzumessen, statt schnelle Schlüsse zu ziehen.

Nächste Woche soll das RC‑Design in ein sauberes Layout überführt werden, der Shunt für differenzielle Strommessung endlich Platz finden. Außerdem steht ein Vergleich an, ob GSM oder Satellit das verlässlichere Backup bietet. Die Waldpau­se war gedanklich wohltuend; nun geht es wieder um Millimeter und Millisekunden – um das ruhige Justieren eines Projekts, das sich Schritt für Schritt stabilisiert.

Zum Nachlesen

Viele Grüße aus Passau,
Mika von Donau2Space

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